Gott gibt uns Tröstungen, mit denen wir das Leben erleichtert leben können.

Diese Tröstungen sind Dinge des täglichen Lebens, die wir einfach anwenden können. Anselm Grün hat darüber ein Buch geschrieben.

 

 

 

"Was Leib und Seele gut tut" ist das Thema der Buchbesprechung, die in der Marler Friedenskirche als Referat gehalten wurde.

Es ist der Untertitel des Buches

" Lob der sieben Tröstungen"

Einleitung/ Einführung sind auf der linken Seite anzuhören.




Die Tröstung des Schlafes


Die Tröstung des Weinens


Tränen

 

Ein Trost soll es sein zu weinen?

 

Die alten Mönche singen Lobeshymnen auf die Tränen. Es wird sogar von der Gabe der Tränen gesprochen. Sie empfehlen zu beten: Herr, gib mir die Gabe der Tränen.

 

 Nun es gibt ein haltloses Weinen, das uns in die Trauer hineintreibt und es gibt ein Weinen, das verwandelt.

 

Es gibt Tränen des Gekränktseins, der Wut, der Angst des Zornes, der Ohnmacht und des Selbstmitleides. Eine weinerliche Traurigkeit kreist um sich selbst, weil die eigenen Illusionen nicht erfüllt wurden, weint man wie ein trotziges Kind.-

 

Und doch, wer nicht weinen kann, leidet darunter. Alle tiefen Gefühle drücken sich mit Tränen aus. In den Tränen komme ich gleichsam in Berührung mit mir selbst.  Wer seine Gefühle im Weinen ausdrückt, den verwandelt es auch. Die Traurigkeit findet einen Ausdruck. Im Weinen öffne ich mich auch nach außen. Ich teile mich anderen mit. Ich gebe anderen die Chance sich auf mich ein zu stellen.

 

Tränen schaffen den Ausgleich zwischen Leib und Seele, Intellekt und Gefühl. Alles Schädliche im Körper eingeschlossen betrübt immer mehr, macht krank. Die Spannung vervielfacht sich. Durch die Tränen ergießt sich das Schädliche gewissermaßen nach außen und vermindert den inneren Schmerz.

 

 

Die Tröstung des Wanderns


 

 

Wandern

 

Im Griechischen Philosphen gibt es die Peripraktiker, die ihre Gedanken im Gehen entwickelten und austauschten.

 

Im Wandern verwandele ich mich. Wandern kommt von wandeln verwandeln. Ich verwandel mich von dem, was die Menschen von mir wollen, zu dem, was Gott von mir denkt, will, wie Gott mich sieht, meine ursprüngliche Gestalt sieht.

 

Als Christ wandere ich schließlich immer auf die himmlische Heimat zu.

 

Wandern im übertragenden Sinne:

 

 Ich wandere mich frei, ziehe wie Abraham aus von meinen Gewohntem, von dem frei, was mich fesselt andere von mir wollen/ denken zu dem, was Gott von mir wollen.

 

Ich bleibe nicht stehen, ruhe mich nicht auf meinen Lorbeeren aus, mein Leben ist ein Wandel in das Ursprüngliche, Wesentliche, Authentische. Ich wandel auf ein Ziel zu auf ein Gipfelkreuz, auf die himmlische Heimat.

 

Baden als Tröstung


Bäder

 

Wer sitzt nicht gerne an einem Bach, einem Wasserfall, am Meer und beobachtet das Wasser. In der Nähe von Wasser verändert sich viel. Wir alle kennen das: Man kommt vom Schwimmen und ist hinterher erfrischt. Nach dem Schwimmen sieht man die Welt anders. Diese Tröstung kommt von Gott. Schon im Garten Eden gab es vier Flüsse, die das Land durchzogen. Wir kennen das auch von Wanderungen am Bach entlang. Wenn man dann zwischendurch noch ein Fußbad nimmt, geht es wieder ganz anders weiter. Wir wandern als Familie gerne am Meer entlang. Das ging auch mit den Kindern noch lange gut. Die meisten Kinder lieben das Baden sehr. In den Freibädern ist im Sommer das Gejuchze und Gejuble weit zu hören. Auch Wasserspielplätze erfreuen sich großer Beliebtheit. Warum hat gerade das Wasser bei Kindern eine so große Bedeutung? Vielleicht versetzt das Baden in etwa zurück in den Urzustand, im Mutterleib. Sicher empfinden wir beim Baden im warmen Wasser das gleiche Wohlgefühl wie in der Geborgenheit im Mutterleib. Etwas anderes Wohltuendes am Wasser ist, dass es etwas Reinigendes hat. Ein Pfarrer aus der DDR berichtet, dass er nach den Verhören und Bespitzelungen durch die Stasi immer das Bedürfnis hatte zu duschen um den Dreck, der von den Mitgliedern der Stasi oft in ihren Worten zu spüren war abzuwaschen. Diese Reinigung kommt auch in der Bibel vor. Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße. In der Taufe wird der ganze Mensch sinnbildlich gereinigt. Wir sehen, dass Bäder uns in mehrerer Hinsicht trösten können. Wenn wir uns das bewusst machen, können wir diese Tröstung immer mehr nutzen, in der Badewanne, in der Dusche, am Bach, am kleinenTeich in der Stadt.

 

Die Tröstung der Natur


 

Natur

Eins unserer Kinder war überwiegend draußen. Das war zunächst nicht einfach. Es entsteht viel Dreck.Nun, wir haben  uns auch informiert, uns viel Rat geholt.Heute wissen wir, dass es Menschen gibt, die am liebsten draußen sind, sich draußen am wohlsten fühlen, draußen am gesündesten sind. Darüber habe ich gemerkt, dass es mir eigentlich auch draußen am besten geht. Im Winter ist das natürlich anders zu handhaben. Aber man kann auch da Wege finden. An Weihnachten machen wir es z. B. so, dass wir am ersten Feiertag eine lange Wanderung mit der ganzen Familie machen. Nach und nach verändert sich die Stimmung. Dann kommen wir ausgepowert nach Hause und haben eine ganz andere Grundlage für weitere Familienzusammenkünfte.Im Winter bietet die Natur ein anderes Bild. Das ist nicht im herkömmlichen Sinne schön. Aber ich habe gemerkt, wenn man bei schlechtem Wetter draußen ist, geht es einem besser, als wenn man drinnen ist und raus ins schlechte Wetter guckt.

Lasst uns alle Möglichkeiten nutzen in der Natur zu sein. In Kombination mit dem Wasser und dem Wandern verstärkt sich die Stärkung, die Tröstung, mit unserem Leben fertig zu werden.

 

Singen/ Musik, eine wunderbare Tröstung


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Musik

 

Eine Tröstung, die Anselm Grün als seine eigene Tröstung bezeichnet, ist die Musik. Wir alle kennen den Satz: Mit Musik geht alles besser. Musik beeinflusst unsere Stimmung. In vielen Geschäften hören wir beim Einkaufen Musik. Im Warterauem einer ambulanten Chirurgie Praxis hörte ich neulich lange angenehme Musik. Anselm Grün sagt, dass er Instrumentalmusik bei Routinearbeiten hört. Musik verleiht Routinearbeiten Leichtigkeit. Wir kennen das von Handwerkern auf dem Bau oder bei Anstreichern, die immer ihr Radio dabei hatten. Es wird Musik gespielt. Den ganzen Arbeitstag lang. Das ist ein Beispiel dafür, dass es mit Musik besser geht. Musik verändert unsere Herzenslage. Ich persönlich versuche dass anzuwenden, wenn morgens die Familie aus dem Haus ist, höre ich klassische Musik. Das gibt mir Energie für die Aufgaben.

 

Zitat S. 107

 

Wenn ich nachts von meinen Vorträgen in die Abtei zurückfahre, höre ich gerne Bachkantaten aber auch Mozartopern. Wenn ich mich über etwas geärgert habe, entführt mich diese Musik in eine Welt von Fröhlichkeit und Liebe. Die Arie des Figaro aus „ Hochzeit des Figaro“ befähigt mich all das Negative aus mir heraus zu werfen, mich von Kleinkariertem zu distanzieren, das ich in der Verwaltung erlebt habe. Diese Musik befreit mich vom Ballast des Alltags und öffnet mich für etwas anderes, für die Welt der Liebe, in die mich die Arien der Susanna oder der Gräfin hineinführen.                            

Über die tröstende Wirkung von Musik wurde schon viel geschrieben. In der Antike war es vor allem Augustinus, der die tröstende Wirkung der Musik geschrieben hat. Er schreibt von der Erfahrung der Musik, die im Gottesdienst erklang: S. 108 „ Die Weisen drangen in meine Ohr, und die Wahrheit flößte sich ins Herz, und ein fromminniges Gefühl wallte über mich: Die Tränen flossen und mir war wohl bei ihnen“

 Musik dringt ins Herz. Und sie löst heftige Gefühle aus.

 

 Noch intensiver erleben wir Musik, wenn wir selbst musizieren. Viele von uns singen gerne. Das Singen bringt uns mit der Quelle der Freude in uns in Berührung. Schon die Griechen wussten um den Zusammenhang von Singen und Freude“ Choros“, so sagt schon Platon, kommt von „ Chara“, von der Freude. Und Augustinus zeigt den Zusammenhang zwischen Singen, Liebe und Freude in seiner klassischen Formulierung.“ Wer singt, lobt nicht nur, er lobt auch freudig. Wer lobsingt, der singt nicht nur, nein, er liebt auch den, dem er singt."

Beim Singen kommen ja  die Worte hinzu, die Wirkung haben. Die Mönche singen fünfmal täglich im Chorgebet Psalmen in einer meditativen Melodie. Die Worte und die Melodie haben ihre Wirkung. Ich habe eine persönliche Erfahrung mit einem Lied aus dem „ Young Messiah“ Also Händels Messias in einer moderneren Fassung. Diese neuere Fassung lernte ich als junge Frau kennen. Immer wieder höre ich sie im Auto und die Worte und die Melodie haben ihre Wirkung. Messias Fans empfinden es sicher als Hohn.

 

Zitat S.111: Das Psalmen singen befreit uns in Berührung mit positiven Gefühlen der Freude in uns. In uns sind ja positive und negative. Wir nehmen nur die negativen mehr wahr In Wirklichkeit schneiden wir uns ab von den positiven, die im Grunde unserer Seele liegen, oft verdeckt durch die drückende Last der Sorge. Im Singen kommen wir in Berührung mit den positiven Gefühlen wie Freude, Hoffnung, Sehnsucht und Liebe. Dadurch verlieren die negativen Gefühle die Macht über uns. Wir brauchen uns im Singen nicht in Gefühle der Freude, Liebe hineinzusteigern. Wenn wir uns einfach dem Singen überlassen, dann bewirkt es etwas in uns, dann steigen Freude uns Sehnsucht in uns auf.

 

Die Tröstung des Spielens


 

 

Spielen

 

 

Wir alle freuen uns, wenn unsere Kinder schön spielen, Rollenspiele: Vater, Mutter, Kind, Gesellschaftsspiele, Ballspiele. Auch wir spielen immer wieder gerne: Brettspiele, Ratespiele. Wer ist der Beste? Im Spiel agieren wir eine tiefe Sehnsucht aus. Jeder möchte im Leben der Beste, der Schönste sein. Dies durchzuspielen ist gut für die Seele. Wenn wir etwas spielen, durchleben wir diese Rolle.

 

Interessant ist, dass Jesus das weiß und in seinen Erlösungsplan mit einbaut. Jesus gibt uns das Abendmahl. Er sagt in Matthäus 26, 26- 28: Dies ist mein Bund, den ich mit euch geschlossen habe. Dies ist mein Leib, mein Blut." In diesem „Spielen“ der Erlösung verinnerlichen wir Jesus Hingabe an uns. Ebenso ist es mit der Taufe. Wir „ spielen“ das Abwaschen, das Reinwaschen. In gewisserweise durchleben wir diesen Vorgang. So prägt er sich deutlicher ein.

 

Meine eigene Tröstung ( Referentin)

Das Abendmahl


Das Gebet vereint unsere Herzen mit Gott


Das Gebet

 

Anselm Grün berichtet, dass sich viele Menschen im Gebet an Gott gebunden fühlen. Viele Beter berichten, dass Gott ihr Gebet wirklich erhört hat, dass Gott eingegriffen hat. Doch wieder andere berichten, dass sie darunter leiden, dass sie Gottes Handeln nicht verspüren, dass sie empfinden, dass ihre Gebete ins Leere gehen. Evagirus sagt, dass wir nicht so hartnäckig an einer Bitte kleben bleiben sollen und dann enttäuscht sein sollen. Oft möchte Gott, dass wir ausdauernd im innigen Kontakt bleiben sollen, weil Gott uns dann etwas Größeres schenken möchte.

 

Evagirus: „Sich selbst in der liebenden und heilenden Gegenwart Gottes vergessen zu können, ist der größte Trost, den ich erfahren kann.“

 

Diese Erfahrung wird von Vielen geteilt. Die Begegnung mit Gott ist schon Trost an sich. Wir fühlen uns nicht allein. Wir können uns mit unseren Sorgen, Ängsten, Nöten an Gott wenden und schon allein das ist Trost: Die Begegnung mit Gott. Der Tröster, der heilige Geist, Gottes Geist betet immer mit. Diese Erfahrung mit Gott eins zu werden ist Trost.